Das Religionspädagogische Zentrum in Bayern
Entstehungsgeschichte
Der Deutsche Bildungsrat empfahl in seinem "Strukturplan für das Bildungswesen" (1970), die schulische Bildungsreform durch ein flächendeckendes Netz regionaler pädagogischer Zentren (RPZ) zu unterstützen. Sie sollten der schulnahen Curriculumsarbeit verpflichtet sein und die Ergebnisse schulpädagogischer Reflexionen und fachwissenschaftlicher Disziplinen in die Schulpraxis vermitteln.
Die Deutsche Bischofskonferenz übernahm diese Empfehlung und beschloss 1972, fünf regionale religionspädagogische Zentren (RRPZ) einzurichten. Der Religionsunterricht sollte als ordentliches Unterrichtsfach die Entwicklungen der Pädagogik und Didaktik integrieren und mitgestalten.
Die Freisinger Bischofskonferenz beschloss mit Wirkung zum 01. 08. 1974 mit dem Aufbau eines RRPZ für Bayern zu beginnen. Die wissenschaftliche Begleitung wurde dem damaligen Institut für wissenschaftliche Pädagogik DIP in Münster unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Doris Knab anvertraut.
Am 01. 01. 1975 begann das RPZ in Bayern mit Sitz in München offiziell seine Arbeit. Da keine weiteren derartigen Zentren errichtet wurden, ließ man die Spezifizierung "regional" fallen und änderte 1980 den Namen in "Religionspädagogisches Zentrum in Bayern" (RPZ).
Schwerpunkte
Das RPZ in Bayern erfüllt schwerpunktmäßig drei Aufgaben:
1. Entwicklung von Lehrplänen für den katholischen Religionsunterricht
Das RPZ in Bayern entwickelt Lehrpläne für den Religionsunterricht an den verschiedenen Schularten. Dafür arbeitet das RPZ eng mit dem Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) zusammen.
2. Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer
Das RPZ in Bayern bietet Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer an, die Religionsunterricht erteilen. Das RPZ kooperiert dabei mit dem Institut für Lehrerfortbildung in Gars am Inn und den Schulreferaten der bayerischen Diözesen.
3. Unterrichtshilfen
Im Zusammenhang mit den Lehrplänen werden Unterrichtshilfen in Form von Handreichungen im Zusammenwirken mit Lehrerarbeitsgruppen entwickelt und herausgegeben.
Organisationsstrukturen
Das RPZ ist als offenes Zentrum konzipiert, das die unterschiedlichen Aktivitäten zur Weiterentwicklung des Religionsunterrichts im Sinne der Synergie zusammen führen soll. Mit der Einführung der Kompetenzorientierung ist die referatsübergreifende Zusammenarbeit ein zentrales Merkmal des RPZ geworden. Daraus entwickelt sich eine Vielfalt von Mitarbeit in Ausschüssen, Verbänden, bei Fachtagungen und Symposien auch auf bundesdeutscher und europäischer Ebene.
Verbindungen und Kooperationen des RPZ
Gemäß der integrierenden Aufgabenstellung versteht sich das 25 Mitglieder umfassende Beratungsgremium, die "Religionspädagogische Jahreskonferenz", die einmal im Jahr zusammentritt, um den Arbeitsbericht des RPZ entgegen zu nehmen, zu diskutieren und die Arbeitsvorhaben des Zentrums zu beraten. Ihm gehören Repräsentanten aller Gruppierungen an, die mit dem Religionsunterricht befasst sind: der bayerische Schulbischof, Schulreferenten der Diözesen, Vertreter der kirchlichen und staatlichen Schulverwaltung, der Universitäten und der Fachhochschule, des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), des RPZ Heilsbronn der Evang.-Luth. Landeskirche in Bayern, des Instituts für Lehrerfortbildung Gars (ILF Gars), Vertreter von Lehrer und Elternverbände sowie Seminarlehrkräfte.
Die Verwaltung des RPZ obliegt dem Direktor. Ein siebenköpfiges Gremium, der Verwaltungsrat, ist mit der Finanzprüfung und der Regelung von Personalfragen betraut.
Religionspädagogische Jahreskonferenz und Verwaltungsrat werden von der Freisinger Bischofskonferenz auf fünf Jahre bestellt.
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Chronik des RPZ
Gründung 1.1.1975 in München
bis 1981 im Pius-Kolleg in der Dauthendeystraße 25, München, in einem Haus der Steyler Missionare
1981-2013 in der Schrammerstraße 3, München
seit 2014 im Jugendhaus auf dem Gelände der Abtei St. Bonifaz in der Karlstraße 34, München
Katholische Schulkommissare in Bayern
Prälat Dr. Hubert Fischer (1953-1986 Leiter des Schulkommissariats I für Volksschulen und Berufsschule, †1990)
Prälat Friedrich Bauer (1964-1988 Leiter des Schulkommissariats II für weiterführende Schulen, †2003)
Prälat Ernst Blöckl (1986 Leiter des Kommissariats I für Volksschulen und Berufsschulen bzw. 1988-2004 Leiter der verbundenen Schulkommissariate I und II, †2004)
Prälat Erich Pfanzelt (2004-2012)
Prälat Dr. Lorenz Wolf (2012-2022)
Direktoren des RPZ in Bayern
Dr. Leo Hermanutz (1975-1978 Leiter der Aufbaugruppe bzw. 1978-1988 Direktor)
Dr. Wilhelm Albrecht (1988-2005)
Dr. Norbert Weidinger (2005-2013)
Dr. Ferdinand Herget (2013-2022)
Michaela Severin (seit 2023)
Wissenschaftliche Referenten
Grundschule
Dr. Wilhelm Albrecht (1977-1993)
Dr. Thomas Gandlau (1993-2004)
Dr. Matthias Pfeufer (2004-2013)
Sr. Dr. Teresa Spika OSB (2013-2019)
Dr. Andrea Kuffner (2019-2022)
Mittelschule
Dr. Wilhelm Albrecht (1977-1993)
Dr. Thomas Gandlau (1993-2004)
Dr. Matthias Pfeufer (2004-2013)
Sr. Dr. Teresa Spika OSB (2013-2016)
Barbara Schmidt (2017)
David Faßbender (2018-2022)
Förderschule
Dr. Wilhelm Albrecht (1977-2005)
Dr. Matthias Pfeufer (2005-2009)
Monika Löser (2009-2016)
Stephanie Polzhofer (seit 2018)
Realschule
Dr. Leo Hermanutz (1975-1988)
Dr. Norbert Weidinger (1989-2013)
Dr. Sophie Zaufal (seit 2015)
Gymnasium
Dr. Josef Raphael Kleiner (1988-1993)
Dr. Wilhelm Albrecht (1993-2005)
Bernhard Rößner (2006-2010)
Dr. Margaretha Hackermeier (2011-2013)
Dr. Matthias Bär (2014-2018)
Judith Eder (seit 2020)
Berufliche Schulen
P. Dr. Gerd Birk SVD (1975-2003)
Dr. Ferdinand Herget (2003-2022)
Fachakademien für Sozialpädagogik
Dr. Leo Hermanutz (1975-1988)
Dr. Norbert Weidinger (1989-2013)
Dr. Ferdinand Herget (2013-2016)
Sr. Dr. Teresa Spika OSB (2016-2019)
Dr. Andrea Kuffner (2019-2022)
Sekretariat
Elfriede Hauser (1977-2002, †2009)
Sabine Ledermann (2002-2004)
Edith Kaindl (2004-2016)
Alisa Miller (2016-2020)
Alexandra Barmaneter (seit 2021)
Themen der wissenschaftlichen Referate der Curriculums- bzw. Jahreskonferenzen
1976 ./.
1977 Norbert Welte: Der Thesaurus Religionspädagogik und seine Anwendung in der Praxis
1978 Rudolf Niederreuther: Zum Stand der Debatte um das CulP-System in Bayern
1979 Dr. Norbert Weidinger: Der DKV und seine Aktivitäten
1980 Dr. Georg Scheid (ISP): ISP und schulnahe Curriculumarbeit
1981 Prof. Dr. Otto Speck: Was ein Sonderschulpädagoge den für den Religionsunterricht Verantwortlichen sagen möchte
1982 Hermann Ströbel (ISP): Der Religionsunterricht an Gymnasien
1983 ./.
1984 ./.
1985 Dr. Jürgen Werbick: Theologie und Bekenntnis. Katechismus lernen oder Teilnahme an einem „Ermittlungs“-Prozess
1986 ./.
1987 Dr. Josef Raffael Kleiner: Elternarbeit – Notwendigkeit und/oder Utopie?
1988 Gerhard Ott: Inkulturation als Inkarnation im RU an Gymnasien heute
1989 Dr. Leo Hermanutz: Die Allensbacher Studie zum RU und was daraus folgen soll
1990 Dr. Valentin Gramlich: Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen des Religionsunterrichts – am Beispiel des RU im beruflichen Schulwesen
1991 Dr. Erich Happ (ISP): Das erneuerte gymnasiale Selbstverständnis und seine möglichen Fernwirkungen
1992 Dr. Jürgen Eiben: Lebensgefühl und Lebenseinstellungen Jugendlicher in der Gegenwart
1993 Dr. Hans-Dieter Göldner (KM) und Prof. Dr. Lothar Kuld: Anliegen und Perspektiven für die Revision der Hauptschule in Bayern bzw. Erfahrungen und Ergebnisse der Lehrplanrevision „Religionsunterricht an der Hauptschule“ in Baden-Württemberg
1994 Prof. Dr. Christian Schröer: Ethik im Aufwind – RU im Abwind?
1995 Pfarrer Johannes Opp (RPZ Heilsbronn): Identität und Verständigung
1996 Dr. Josef Igl (ISP): Konkurrenz oder Kooperation: Entwicklungen zu Schulpastoral und sozialpädagogischem Arbeiten im Bereich der Hauptschule
1997 Prof. Dr. Dr. Werner Wiater: Die Grundschule in Bayern
1998 Helga Hinke (KM): Eckpunkte der Bildungsoffensive Bayern
1999 Dr. Peter Meinel (ISB): Grundwissen
2000 Prof. Dr. Jürgen Werbick: Was „leisten“ Religion und Religionsunterricht in den Selbstverständigungsprozessen säkularer Gesellschaft (zum 25. Gründungsjahr des RPZ)
2001 Dr. Ralf Grillmayer (KM): Zur neuen LPO im Fach Katholische Religionslehre
2002 Regina Pötke (KM): Pisa 2000 und Pisa E
2003 Thomas Sachsenröder (ALP): Lehrerfortbildung in Bayern
2004 Prof. Dr. Clauß-Peter Sajak: Bildungsstandards: Neue Perspektiven für den Religionsunterricht
2005 Prof. Dr. Detlef Sembill: Die Aufgabe allgemeinbildender Fächer für die berufliche Bildung
2006 Dr. Christoph Prechtl (vbw): Bildung neu denken
2007 Prof. Dr. Hans-Joachim Meyer: Bildungsgerechtigkeit – die neue soziale Herausforderung
2008 Dr. Irmtraut Schnell: Behinderung, Benachteiligung und Bildung: Von der Integration zur Inklusion
2009 Dr. Andreas Verhülsdonk: Konstitutive Rationalität als Modus der Weltbegegnung: Grundlage für religiöse Bildung und RU an öffentlichen Schulen
2010 Dr. Susanna Schmidt (BM für Bildung): Der Deutsche Qualifikationsrahmen – Stand und Perspektiven
2011 Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel: Religiöse Kompetenz und Lebenskompetenz
2012 Prof. Dr. Andreas Gruschka: Verstehen Lehren und Verstehen Verhindern
2013 Prof. Dr. Clauß-Peter Sajak: Zum Verhältnis von Hermeneutik und Partizipation – die Debatte um Kompetenzorientierung und ihre Bedeutung für Katechese und Religionsunterricht
2014 Prof. Dr. Renate Girmes: Bildungs- und Lernaufgaben in einer „bildenden“ Schule
2015 Prof. Dr. Stefan Krauss: Die Bedeutung des fachdidaktischen Wissens von Lehrkräften für die Unterrichtsqualität und den Lernerfolg von Schülern
2016 Prof. Dr. Rudolf Englert, Prof. Dr. Thorsten Knauth, Prof. Dr. Markus Meckel: Konfessionalität des Religionsunterrichtes
2017 Prof. Dr. Anna-Katharina Szagun, Prof. Dr. Martin Kirschner: Religionsunterricht für Fernstehende
2018 Prof. Dr. Michael Fricke: Erklären als spezifische Lehrerkompetenz im Fach "Religion". Befunde und Zukunftsideen
2019 PD Dr. Wolfhard Schweiker: Religiöse Bildung und Erziehung unter den Bedingungen der Förderschule
2020 ./.
2021 Prof Dr. Bernhard Grümme: Politik im Religionsunterricht? Von Versuchungen, Grenzen und Möglichkeiten
2022 ./.